DAS GEBETSLEBEN

Was lehrt die Bibel über das Gebet? In keinem Bereich des christlichen Lebens kann es Fortschritt ohne Gebet geben. Es ist daher für den jungen Gläubigen wichtig zu wissen, was die Bibel hierüber lehrt.

A. Warum sollen wir beten?

Weil die Bibel es gebietet (1. Timotheus 2,8). Der Herr Jesus war ein Mann des Gebets. Wenn schon er die Notwendigkeit des Gebets empfand, wie viel mehr sollten wir es! (1. Thessalonicher 5,17.18; Epheser 6,18)

B. Wie oft sollen wir beten?

Wir sollten zu festen Zeiten des Tages beten und auch zwischendurch. Es ist ein guter Vorsatz, den Tag mit Gebet zu beginnen und mit Gebet zu beenden. Auch während des Tages sollten wir zum Herrn aufblicken, wenn Probleme auftreten, wenn wir Hilfe oder Weisheit brauchen oder ihm einfach für etwas danken möchten. Nehemia ließ im Kampf um die Wiedererrichtung der Mauern Jerusalems immer wieder Gebete zum Himmel emporsteigen. Ganz gewiss sollte jeder Christ vor einer Mahlzeit sein Haupt neigen und beten, sei es in der Öffentlichkeit oder zu Hause.

C. In welcher Haltung sollen wir beten?

Daniel kniete nieder, wenn er betete (Daniel 6,10). So tat es auch Jesus (Lukas 22,41). Nehemia andererseits betete, während er vor dem König stand (Nehemia 2,4). Christen beten zu Hause im allgemeinen auf Knien, aber es ist nichtsdestoweniger auch ihr Vorrecht, unterwegs oder während ihrer alltäglichen Geschäfte mit Gott zu sprechen.

D. Wofür beten wir?

Unter den Schriftstellen, die auf diese Frage eine Antwort geben, sind Philipper 4,6; 1. Timotheus 2,1-3 und Matthäus 9,38 zu nennen. Es gibt nichts, was zu klein oder zu groß wäre für das Gebet. Viele Gläubige finden es hilfreich, eine Gebetsliste zu führen, auf der etwa nachstehende Anliegen stehen:
(1) Namen von unerretteten Verwandten und Bekannten.
(2) Namen von Kranken und von Menschen in Not
(3) Namen von Menschen im Dienst des Herrn: Missionare, Evangelisten und Lehrer.

Vergessen wir nicht, auch den Lobpreis für den Herrn mit in unser Gebet hineinzunehmen und unser Hauptaugenmerk darauf zu richten, den Herrn zu ehren. Wenn wir ganz konkret beten, wird Gott ganz konkret antworten. Wenn wir aber ganz allgemein für Menschen beten, ohne sie mit Namen zu nennen, dann fragt sich, wie wir je erfahren sollen, ob unsere Gebete erhört worden sind.

E. Voraussetzungen für erhörliches Gebet

Wenn wir in Christus bleiben, dann werden unsere Bitten erhört (Johannes 15,7). In Christus bleiben heißt, seine Gebote zu halten (1. Johannes 3,22).

(1) Unsere Gebete sollen Gottes Willen entsprechen (1. Johannes 5,14). Da uns die Bibel über die Grundzüge des Willens Gottes nicht im unklaren lässt, sollen unsere Bitten schriftgemäß sein. Daher beten wir auch in der Sprache der Bibel.

(2) Unsere Bitten sollen im Namen Jesu vorgebracht werden (Johannes 14,13; 16,23). Wenn wir wahrhaft in seinem Namen beten, dann ist es nicht anders, als wenn er selbst die Bitte vorbringen würde.

(3) Unsere Motive müssen rein sein (Jakobus 4,3). Wenn unsere Motive selbstsüchtig und sündig sind, dann können wir keine Erhörung erwarten.

F. Die Sprache des Gebets

Wir sollen Gott ehrfurchtsvoll anreden. Dem steht das kindliche „Du“ nicht entgegen.

G. Die Gefahren und Klippen beim Beten

(1) Beten Sie nie, um gesehen zu werden (Matthäus 6,5.6).
(2) Bitten Sie Gott nicht um etwas, das Sie selbst tun können. Kein vernünftiger Mensch läuft vor ein herannahendes Auto und bittet dann Gott, ihm auf den Bürgersteig zurückzuhelfen. Dafür hat Gott uns Beine gegeben.
(3) Bitten Sie nie um etwas, von dem Sie wissen, dass Sie es nicht haben sollten. Gott gewährt uns mitunter solche Bitten, was uns aber schwer im Magen liegen kann (Psalm 106,15).
(4) Wortreiche Wiederholungen gilt es zu vermeiden (Matthäus 6,7; Prediger 5,2).

H. Weitere Hinweise

(1) Wenn die Gedanken abschweifen, während Sie auf den Knien sind, dann versuchen Sie, laut zu beten. Das wird eine große Konzentrationshilfe sein.
(2) Seien Sie nicht entmutigt, wenn ihre Gebete nicht sofort erhört werden.
Gottes Antworten sind nie zu früh, sonst würden wir des Segens des Wartens verlustig gehen, und nie zu spät, dass wir meinten, umsonst vertraut zu haben.
(3) Wenn Gottes Antwort nicht genauso ausfällt, wie Sie es erwartet haben, dann seien Sie dessen eingedenk: Gott behält sich das Recht vor, uns etwas Besseres als das Erbetene zu geben. Wir wissen nicht, was für uns am besten ist, aber Gott weiß es, und so geht das, was er uns gibt, weit über das hinaus, was wir je erbitten oder erdenken könnten (2. Korinther 12,8.9).