DIE GEMEINDE
(Anmerkung des Übersetzers: Für den englischen Begriff „Church“ stehen die beiden deutschen Bezeichnungen „Gemeinde“ und „Kirche“, die jedoch nicht in jeder Hinsicht bedeutungsgleich sind. Als Überschrift für dieses Kapitel wurde „Die Gemeinde“ gewählt; im Text selbst werden beide Begriffe verwendet.)
Die Gemeinde muss aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden. Sie ist kein stofflicher, sondern ein geistlicher Leib. Da gibt es zunächst die Ortsgemeinde, deren dort versammelte Glieder eine physische Darstellung des Leibes Christi sind. Es mag ein Haus, ein spezielles Versammlungsgebäude, eine Höhle oder was auch immer sein, wo die Gläubigen zusammenkommen. Diese und nicht das äußerliche kirchliche Gebäude bilden das eigentliche Haus Gottes. Es ist die örtliche Versammlung derer, die das Wort Gottes angenommen haben, die wiedergeboren und getauft sind. Sie kommen zusammen, um die biblische Lehre zu studieren, um zu beten, das Abendmahl zu feiern (Brotbrechen) und Gemeinschaft zu haben (Apostelgeschichte 2,41.42).
Dann gibt es ferner die universale Kirche, die sich aus allen wiedergeborenen Gläubigen auf der ganzen Welt zusammensetzt. Wenn Sie heute errettet werden, sind Sie ein Glied dieser Kirche. Sie wird auch die „unsichtbare Kirche“ genannt.
Und es gibt zwei heilige Handlungen, die der Gemeinde aufgetragen sind: die Taufe und das Abendmahl. Diese sind keine Sakramente. Sie haben keine erlösende Kraft oder Bedeutung. Jesus sagte: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19). Manche Glaubensrichtungen reichen das Brot und erklären, dass es sich in die tatsächliche Gegenwart und Leibhaftigkeit Christi verwandle. Wir gedenken jedoch nicht eines leiblich Anwesenden. Das Brot ist lediglich ein Symbol für Christi Leib, der für uns am Kreuz gebrochen wurde. Der Kelch steht symbolisch für sein Blut, das er für unsere Sünde vergossen hat. Das Abendmahl „in beiderlei Gestalt“ erinnert uns bis zur Wiederkunft des Herrn daran, was er für uns getan hat (1. Korinther 11,24-29).
Die Taufe soll zeigen, dass wir Christen geworden sind, und das Abendmahl soll uns bis zu seiner Wiederkunft an den Herrn Jesus und das, was er für uns getan hat, erinnern. Beides soll Gläubigen vorbehalten bleiben.
In Epheser 4,7.8.11 sind mehrere Gaben aufgeführt, die einzelnen gegeben wurden, um damit der jungen Gemeinde zu dienen. Da uns die abgeschlossene Offenbarung von Gottes Wort in der Bibel vorliegt, haben die Gaben der Apostel und Propheten ihren Zweck erfüllt und damit auch Offenbarungen und Prophetien.
Wenn auch manche mit dem Anspruch auftreten, eine Offenbarung oder Prophetie zu haben, so steht doch eine Lüge dahinter. Nicht umsonst verurteilt die Bibel zusätzliche oder gegensätzliche Offenbarungen (Offenbarung 22,18.19).
Die jeweilige Ortsgemeinde ist selbständig und hat eine organisatorische Struktur mit Diakonen, Vorstehern (Lutherbibel: Bischöfe) oder Ältesten (Pastoren), die die Herde leiten, lehren und weiden (1. Timotheus 3,1-5). Die Gemeinde hat auch die Vollmacht erhalten, Gemeindezucht auszuüben und Glieder, die in Sünde leben, auszuschließen (1. Korinther 5,11.12).