WIE WAHL DER GEMEINDE
Wie weiß ein Christ, welcher Gemeinde bzw. Kirche er sich anschließen soll? Halten wir einleitend fest, dass ein Mensch im Augenblick seiner Bekehrung bereits Mitglied der wahren Kirche geworden ist. Diese besteht aus allen wahrhaft an den Herrn Jesus Christus Gläubigen, ungeachtet der Rasse, Hautfarbe oder Kultur. Glieder dieser Kirche finden sich auf der ganzen Welt, auch wenn sich noch nie alle gemeinsam an einem Ort versammelt haben.
Dennoch können Christen an vielen Orten als Mitglieder einer Ortsgemeinde zusammen kommen und als vollgültige Gemeinde nach der Schrift leben und wirken. Diese Ortsgemeinde ist ein Zweig der weltweiten Kirche aller Gläubigen. Ihre Versammlung soll am ersten Tag der Woche (Sonntag) stattfinden, nicht etwa am Sabbat, bei dem es sich um ein jüdisches Gebot des Alten Testaments handelt. In den Tagen der Urchristenheit trafen sich die Heiligen in ihren Häusern (Römer 16,5; Philemon 2). Wir lesen in Apostelgeschichte 2,42: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ Hier wird deutlich, dass es des Herrn Wille ist, dass Christen sich regelmäßig als Glieder der Gemeinde treffen. Hebräer 10,25 warnt davor „unsere Versammlungen zu verlassen, wie das bei einigen Gewohnheit ist.“ Weiterhin sind große Teile des Neuen Testaments der Belehrung der Gläubigen über ihre Vorrechte und Aufgaben als Glieder des Leibes Christi im Rahmen einer Ortsgemeinde gewidmet (1. Korinther 12).
Doch ist es heute nicht ganz unproblematisch für einen Neubekehrten, eine geistliche Heimat zu finden. Es gibt so viele verschiedene Gruppen von Christen und eine enorm breite Palette unterschiedlicher Lehrmeinungen.
Die folgende Auflistung soll jungen Christen helfen, den rechten Platz zu finden. Zugleich sei betont, dass diese Frage Gegenstand ernsten Gebets um klare Erkenntnis des Willens Gottes sein soll. Unser Verständnis von Gemeinde soll einzig und allein aus dem Wort Gottes kommen. Traditionen und Bräuche der Menschen müssen daran geprüft werden, was sie hierüber lehren (Jesaja 8,20). Wir sollten bedenken, dass mit einer Fälschung die größtmögliche Nähe zum Original erzielt werden soll, doch die Kenntnis der echten Sache macht es möglich, sie von der Fälschung zu unterscheiden. Gott wird Sie leiten, wenn Sie die Echtheit anhand des Wortes Gottes prüfen und so alle Kirchen und Gemeinden an seinen Maßstäben messen.
A. Achten Sie darauf, dass die Gemeinde oder Gemeinschaft, in der Sie Ihre geistliche Heimat finden, die Bibel als inspiriertes, unfehlbares Wort Gottes anerkennt und sich der Schrift als der höchsten Autorität für Glauben und Leben beugt. Es reicht nicht aus, zu sagen, dass die Bibel Gottes Wort enthält. Sie ist das Wort Gottes. Daher ist sie absolut wahr, und ihr gebührt unser Glaube und Gehorsam (2. Timotheus 3,16.17).
B. Achten Sie ferner darauf, dass die, mit denen Sie Gemeinschaft haben, ein klares Verständnis von Jesus Christus haben. Viele räumen durchaus ein, dass Christus ein großer Führer, ein großer Lehrer und möglicherweise auch der großartigste Mensch war, der je gelebt hat. Sie mögen sogar das Wort „göttlich“ im Mund führen, um sein Wesen zu beschreiben. Aber die große Wahrheit im Hinblick auf unseren Heiland ist, dass er Gott ist – nichts weniger (Kolosser 2,9).
C. Ein dritter wichtiger Punkt: achten Sie auf die „heilsame“ Lehre im Hinblick auf das Werk Christi. Die Schrift lehrt, dass der Herr Jesus ein sündloses Leben führte, dass er aus freien Stücken am Kreuz von Golgatha für unsere Sünden starb, dass er ins Grab gelegt wurde, und dass er auferstanden und zum Himmel aufgefahren ist, wo er nun zur Rechten Gottes sitzt (1. Korinther 15,1-4). Erlösung wird allein durch den Glauben an Jesus erlangt, und zwar ohne irgendwelche Werke oder menschlichen Verdienst (Galater 2:16). Hören Sie heraus, was über das kostbare Blut Jesu gelehrt wird. Ohne dieses Blut gibt es keine Vergebung der Sünden. Über die drei obigen Hauptpunkte hinaus sollten Sie sich vergewissern, dass die Ortsgemeinde, der Sie sich anschließen möchten, in Wort und Praxis keiner der nachstehenden wichtigen Wahrheiten im Hinblick auf die Gemeinde Jesu widerspricht:
BIBLISCHE GEMEINDEORDNUNG
A. Christus ist das Haupt der Gemeinde (Kolosser 1,18.19; Epheser 1,22.23): Niemand darf sich diese Stellung anmaßen. Wo Christus als Haupt anerkannt wird, schaut die Gemeinde zu ihm und nur zu ihm auf, um Weisung und Leitung zu empfangen.
B. Alle Gläubigen sind Glieder des Leibes Christi (1. Korinther 12,12.13). Alle wahren Kinder Gottes sollten von daher Glieder einer Gemeinde sein. (Es gibt allerdings zwei Ausnahmen von dieser Regel: Wer nicht die „heilsame Lehre“ vertritt (2. Johannes 10) und wer in Sünde lebt (1. Korinther 5,13) soll ausgeschlossen werden, bis er wieder zurechtgefunden hat.) Kein Ungläubiger soll wissentlich in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden.
C. Alle Gläubigen sind Priester (1. Petrus 2,5-9). Im Neuen Testament gibt es keine Unterscheidung zwischen Priestern und dem Kirchenvolk. Im Alten Testament war ein Priester jemand, der zwischen Gott und den Menschen stand, um ihrethalben ein Opfer darzubringen. Doch beim Tod Christi zerriss der Vorhang, und jeder Gläubige hat nun jederzeit direkten Zugang zu Gott (Markus 15,27-38). Wir sind alle vor ihm Priester geworden (Offenbarung 1,5.6).
Alle Gläubigen können nun durch den Glauben in die Gegenwart Gottes treten und Opfer des Lobpreises, der Anbetung und des Dienstes bringen. In der urchristlichen Gemeinde waren alle Mitglieder Schüler des Wortes, alle waren Seelengewinner, alle waren tätig für Gott. Das sollte auch die Gemeinde heute kennzeichnen.
D. Die Autorität des Heiligen Geistes sollte anerkannt werden. Ob es nun um Anbetung und Gottesdienst geht, um das geistliche Amt oder um Zucht – in allen diesen Dingen ist der Leitung des Heiligen Geistes Raum zu geben.
Seine Leitung und Autorität darf in keiner Weise durch menschliche Zeremonien oder durch menschliche Organisation eingeschränkt werden (2. Korinther 3,17; Epheser 4,3). Um es also zusammenzufassen: wer jung im Glauben ist sollte Gemeinschaft haben mit Menschen, die die Bibel als einzige Richtschnur anerkennen, die die rechte Stellung gegenüber Person und Werk Christi haben und die bestrebt sind, die Lehren des Neuen Testaments im Hinblick auf die Gemeinde und ihre Verantwortung in dieser Welt umzusetzen.